Rettungsinseln

RettungsinselIn aufblasbare Rettungsinseln kann sich die Crew flüchten, wenn sie das Schiff im Notfall schnell verlassen muss. Die in Taschen oder Containern verpackten Rettungsinseln, sind im Wassersportbereich je nach Größe für vier bis zu zwölf Personen ausgelegt.

Eine Rettungsinsel ist im Ernstfall das letzte Mittel in das man sich flüchten kann. Es gibt keine Alternative, die auch dann noch funktioniert, wenn man 10 oder mehr Windstärken hat und das eigene Schiff zu sinken beginnt. Für den Wassersportbereich sind Rettungsinseln – oft auch Rettungsflöße genannt – in Größen für vier bis zu zwölf Personen erhältlich. Je nach Art und Einsatzgebiet der Schiffe kann die Rettungsinsel entweder in einer Halterung an Deck, am Heckkorb, in einem separierten Fach in der Backskiste oder unter Deck gelagert werden. Aber wo immer sie auch gelagert werden: Wichtig ist, dass die Rettungsinsel auf jeden Fall sofort an einem stabilen Auge mit dem Schiff verbunden werden muss.

Im Notfall wirft dann niemand die Rettungsinsel über Bord, ohne das sie vorher befestigt wurde. Im Container oder in der Tasche sind je nach Modell noch 5 bis 8 Meter Leine, die bis zum Ende aus der Tasche oder dem Container gezogen werden muss. Erst wenn die Leine signalrot eingefärbt ist, hat man die Reißleine erreicht. Mit einem kräftigen Ruck wird die Rettungsinsel aktiviert. Sie bläst sich dann von alleine komplett auf.
Die Rettungsinsel, die noch immer mit dem Schiff verbunden ist, wird dann an die Bordwand verholt, damit man möglichst direkt in die Insel einsteigen kann.
Kenterschutzsäcke sollen das Kentern im Sturm oder beim Besteigen vom Wasser aus verhindern. Es ist daher besonders wichtig, dass die Kenterschutzsäcke möglichst groß und mit Blei beschwert sind, damit sie sich schnell mit Wasser füllen und die Rettungsinsel stabilisieren. Wenn alle an Bord sind und das Schiff wirklich sinkt, ist zum Kappen der Verbindung zum Boot in jeder Rettungsinsel ein Kappmesser vorhanden.

Je nach Ausführung können Rettungsinseln mit Trinkwasser, pyrotechnischen Signalmitteln, Proviant in Form von Trockennahrung und anderen Dingen ausgestattet sein. Käufer sollten sich beim Erwerb der Rettungsinsel schlau machen, welche Dinge in der Rettungsinsel verpackt mitgeliefert werden. Sinnvoll ist es, zusätzlich einen wasserdichten Behälter mit persönliche Dingen bereitzustellen: Medikamente, zusätzliches Trinkwasser, Seenotsender oder Seehandfunkgerät und dergleichen. Viele Anbieter verstauen auf Kundenwunsch diese Dinge mit in der Rettungsinsel.

Im Seenotfall sollte man versuchen, trockenen Fußes in die Rettungsinsel zu gelangen – durch Einsteigen von Bord direkt auf die Insel. Um den Einstieg aus dem Wasser zu erleichtern, wurden von verschiedenen Anbietern unterschiedliche Systeme entwickelt, die treppen- und leiterartig konzipiert sind.

Rettungsinseln für die Sportschifffahrt unterliegen zur Zeit in Deutschland keiner Zulassung, da es keine nationalen Normen gibt. In einigen europäischen Ländern existieren aber nationale Vorschriften für Rettungsinseln, die für Wasserfahrzeuge unter der jeweiligen Landesflagge verbindlich sind.
In einigen Ländern gibt es auch, je nach Fahrtgebiet, eine Ausrüstungspflicht mit Rettungsinseln. In Deutschland gibt es, mit einigen Ausnahmen, keine allgemeine Ausrüstungspflicht.
Bei der Teilnahme an einigen Segelregatten auf hoher See müssen aber Rettungsinseln mit einer Mindestausrüstung nach ISAF und nach den Sicherheitsrichtlinien des Deutschen Segler Verbandes (DSV) ausgerüstet an Bord sein. Eine Rettungsinsel für Regatten nach ISAF muss der Norm ISO 9650-1 entsprechen und über eine Einstiegsrampe verfügen.

Rettungsinseln für die Berufsschifffahrt, Traditionsschiffe und ausrüstungspflichtige Sportfahrzeuge unterliegen den internationalen SOLAS Bestimmungen. Zu den ausrüstungspflichtigen Sportfahrzeugen zählen Charterboote, wenn sie mit Kapitän beziehungsweise Crew verchartert werden.

Nach heutigem Stand der Technik werden Rettungsinseln von den meisten Herstellern in folgende Hauptkategorien unterteilt:

Rettungsinseln für den küstennahen Bereich, d.h. bis 24 Stunden oder Rettungsinseln für küstenferne Gewässer, also über 24 Std.

„Bis 24 Stunden“ bedeutet, dass mit einer Rettung innerhalb von 24 Stunden nach Einsteigen in die Insel gerechnet werden kann. Bei einer Insel mit einer Ausrüstung „über 24 Stunden“ ist dies nicht wahrscheinlich, so zum Beispiel bei einer Atlantik Überquerung.

Eine Rettungsinsel muss in regelmäßigen Abständen gewartet werden. Je nach Hersteller muss die Insel jedes Jahr oder in mehrjährigen Abständen gewartet werden. Diese Wartung sollte ausschließlich von einer vom Hersteller autorisierten Wartungsstation gemacht werden. Nur diese Wartungsstationen werden regelmäßig geschult und bekommen vom jeweiligen Hersteller Ersatzteile. Jede Insel ist nur so gut wie die Wartung.

Eine Wartung einer Rettungsinsel besteht aus:

  • Überprüfung des allgemeinen Zustandes der Rettungsinsel (Flasche, Zündmechanismus, usw.)
  • Aufblasen der Rettungsinsel, um die Dichtheit der Luftkammern zu prüfen.
  • Genaue Überprüfung des allgemeinen Zustandes der Struktur, der Ventile, der Überdruckventile, usw.
  • Instandsetzung oder Ersatz eventuell mangelhafter Teile.
  • Das Wiederverpacken der Rettungsinsel in Tasche oder Container.

Seit März 2005 ist die Norm ISO 9650 für Rettungsinseln in Kraft.
Die Norm 9650-1 (Gruppe 1 und 2) beschreibt Bauausführung, Ausstattung und Funktionsweise hochseetauglicher Rettungsinseln (z.B. Freibordhöhe, Fläche/Person, Auftrieb, Bodenausführung isolierter Doppelboden oder Einfachboden). Praktische Versuche, die die Handhabung und den Einstieg betreffen, gehören bei ISO 9650-1 ebenfalls zum Standardprozedere der Normvergabe.
In ISO 9650-2 sind die entsprechenden Vorgaben für Rettungsinseln in küstennahem Betrieb festgelegt. ISO 9650-3 schreibt Anforderungen und Testmethoden für die verwendeten Materialien vor.

Nähere Informationen sind bei den Herstellern der Rettungsinseln zu erhalten.

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Treibanker, Paddel, Kappmesser, Pütz, Karten und diverse andere Ausrüstungsgegenstände dürfen nicht fehlen.
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Signalmittel gehören ebenfalls in eine gut ausgestattete Rettungsinsel hinein.
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Wasser, Notrationen, Angelhaken, Medikamente – Ausrüster stellen die Pakete auf Kundenwunsch individuell zusammen.
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Regelmäßige Überprüfung und Wartung ist auch für Rettungsinseln wichtig.
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An Bord fest vertäuen
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Über Bord werfen
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Reißleine betätigen
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Rettungsinsel besteigen und Leine zum Schiff von der Insel aus kappen
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Nötigenfalls Rettungsinsel drehen, wenn sie auf dem Dach gelandet ist