Ein Brand an Bord gehört zu den gefährlichsten Unglücken, die sich auf See ereignen können. Feuerlöscher bieten Schutz.
Brandschutz an Bord von Seeschiffen sowie Yachten unterscheidet sich in sofern von gleichen Bemühungen an Land, als es an Bord keine Möglichkeit des Rückzuges gibt. Ebenso ist auf See mit nicht schneller Hilfe von außen zu rechnen.
Aus dieser Überlegung resultiert die Notwendigkeit eines durchdachten, gut erreichbaren und effektiven Brandschutzes an Bord. Also muss der Brandschutz an Bord mehr leisten als an Land.
Neben vielen Brandrisiken sind Manövrierunfähigkeit als Folge eines Feuers ebenso wie die durch eventuelles Löschwasser negativ veränderten Auftriebsverhältnisse eines Bootes weitere typische Gefahrenpotenziale, die bei der Auswahl einer Löschanlage berücksichtigt werden müssen.
Versicherungen gehen davon aus, dass durch rechtzeitige, sofortige Bekämpfung eines gerade entstandenen Brandes mit „geeigneten Maßnahmen“ bis zu 80% aller Totalverluste hätten vermieden werden können. Mit den „geeigneten Maßnahmen“ sind vor allem Feuerlöscher gemeint.
Brandschutzklassen
Brandschutz wird international in 4 Klassen unterteilt: A, B, C, D und F
Löschmittel
Tragbare Feuerlöscher gibt es mit verschiedenen Löschmitteln.
Feuerlöscher können mit folgenden Löschmitteln eingesetzt werden:
- Pulverfeuerlöscher
- Wasserfeuerlöscher
- Schaumfeuerlöscher
- Kohlendioxidfeuerlöscher
- Fettbrandfeuerlöscher
Eine weitere Möglichkeit der Feuerbekämpfung an Bord auch von Sportbooten sind fest installierte Anlagen, welche vorzugsweise in den Maschinenräumen von größeren Motorbooten eingesetzt werden. Hier steht als Löschmittel auch
– Löschgas FM – 200
zur Verfügung.
Wirkungsweise verschiedener Löschmittel
Löschpulver ( Brandklasse A,B und C )
Löschpulver sind hochwirksame und schnelle Löschmittel. Die schlagartige Löschwirkung der Pulverwolke resultiert aus dem Stickeffekt und dem sogenannten antikatalytischen Effekt, einem chemischen Eingriff in den Verbrennungsvorgang. Durch die Bildung von Schmelzschichten auf glutbildenden Brandstoffen wird die Diffusion von Luftsauerstoff in den Brandherd und die Aufheizung der unmittelbaren Brandumgebung verhindert. Rückzündungen werden unterbunden. Löschpulver bestehen im Wesentlichen aus ungiftigen, anorganischen Salzen, die mit Hydrophorbierungs- und Rieselhilfsmitteln versetzt sind.
Wasser ( Brandklasse A )
Wasser wird bevorzugt zur Bekämpfung von Bränden der Brandklasse A (glutbildende Stoffe) eingesetzt.
Die Löschwirkung des Wassers beruht vor allem auf seinem Wärmebindungsvermögen. Die abkühlende Wirkung des Wassers stört die thermischen Reaktionsvoraussetzungen und behindert die weitere Aufbereitung brennbarer Stoffe, sodass die Bildung brennbarer Gase und Dämpfe abbricht. Wasser löscht also durch Abkühlung.
Lösch-Schaum und wässrige Lösungen ( Brandklasse A, teils B )
Löschschaum ist eine hochwirksame Mischung aus Wasser, Schaummittel und Luft. Dem fließenden Wasserstrom wird über Zumischgeräte eine prozentual gleichbleibende Menge Schaummittel zugeführt. Das so entstehende Gemisch wird in nachgeschalteten Schaumerzeugern mit Luft verschäumt. Der Grad der Verschäumung ist abhängig von der Leistung des eingesetzten Schaumerzeugers, vom Schaummittel und von der Schaummittel-Zumischrate. Bei geringer Luftansaugung wird ein nasser, schwerer Löschschaum erzeugt (Schwerschaum). Mehr Luftanteile machen den Schaum trockener und damit leichter (Mittel- und Leichtschaum).
Der Luftschaum nutzt unterschiedliche Löscheffekte: Kühlen, Ersticken, Trennen, Abdecken, Dämmen und Verdrängen – jeder für sich oder im Zusammenwirken mit anderen sorgen sie für einen schnellen Löscherfolg.
Filmbildende Schaummittel wurden zur Bekämpfung von Bränden der Brandklasse A und B entwickelt. In der Brandklasse A wird durch die Kombination aus dem Kühleffekt des Wassers und der hohen Netzwirkung des AFFF-Anteils eine hohe Löschleistung erzielt. Bei Flüssigkeitsbränden bildet sich ein sehr dünner gleitfähiger Film auf der brennenden Flüssigkeit, der dem Schaum ein hervorragendes Fließverhalten verleiht und die Verbrennungszone gegen weitere Sauerstoffzufuhr abschirmt.
Inertgase
Die Löschwirkung von Kohlendioxid wird durch die Verdrängung des Luftsauerstoffes erreicht. Man spricht hier vom Stickeffekt, der bei Unterschreitung des für die Verbrennung erforderlichen spezifischen Grenzwertes eintritt. In den meisten Fällen erlischt das Feuer schon bei einer Sauerstoffabsenkung auf 13,8 Vol.%. Dazu muss das vorhandene Luftvolumen nur um etwa 1/3 verdrängt werden, was einer Löschgaskonzentration von 34 Vol.% entspricht.
Bei Brandstoffen, die zur Verbrennung erheblich weniger Sauerstoff brauchen, ist eine Erhöhung der Löschgaskonzentration erforderlich, z.B. bei Acetylen, Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Da das Löschgas Kohlendioxid schwerer ist als die Umgebungsluft, durchsetzt es den Flutungsbereich besonders schnell und gründlich.
Kohlendioxid (CO2) ( Brandklasse B )
ist zu 0,03 Vol.% in der Atmosphäre enthalten. Seine Dichte im Verhältnis zur Luft beträgt 1,53:1. Das Löschmittel Kohlendioxid wird druckverflüssigt in Hochdruckstahlflaschen (Betriebsdruck bei 20 °C: 57 bar) gelagert. Durch die Flüssiglagerung können deutlich größere Löschmittelvorräte platzsparend vorgehalten werden. Kohlendioxid ist im Gegensatz zu Argon bei hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich. Deshalb schreiben die Berufsgenossenschaften bei Überschreitung eines Grenzwertes von mehr als 5 Vol.% besondere Schutzmaßnahmen vor (ZH 1/206).
Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften wird CO2 als einziges Löschgas auch in Handlöschgeräten eingesetzt.
Löschgas FM-200
Die Löschwirkung von FM-200 basiert auf die Wärmeabsorption in der Flamme, ist also durch physikalisches Einwirken (Kühlung) und im geringen Maße durch chemischen Eingriff in die Flammenreaktion bedingt.
Es hat den ODP-Wert 0, baut also kein stratosphärisches Ozon ab. Die bemerkenswert kurze atmosphärische Lebensdauer von FM-200 resultiert aus dem relativ schnellen natürlichen Abbau.
Fettbrandfeuerlöscher (Brandklasse F)
Diese Feuerlöscher wurden eigens zur Bekämpfung von Fettbränden wie Speisefette und Speiseöle entwickelt und sind deshalb in der Küche, wo mit heißem Fett oder Öl in Frittiergeräten oder anderen Kücheneinrichtungen gearbeitet wird, besonders gut geeignet. Das Löschmittel wirkt rasch, zuverlässig, aber nicht rückstandsfrei.
Auf der Mehrheit aller Sportboote werden portable Feuerlöscher eingesetzt.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- einfachere Wartung durch Händler oder Sachkundige
- günstigere Anschaffung
- gebräuchlichere Anwendung durch „jedemann“
Portable Feuerlöscher
Portable Feuerlöscher werden unterschieden zwischen Aufladelöschern sowie Dauerdrucklöschern.
- Aufladelöscher beeinhalten neben dem Löschgut (Pulver, Wasser, etc) meist in dem Inneren des Zylinders eine Treibgaspatrone, die bei Auslösung des entsprechenden Knopfes oder Handgriffes für den notwendigen Druck zur Förderung des Löschgutes sorgt.
- Der Zylinder von Dauerdrucklöschern steht dauernd unter Druck.