„MOB-Rettungsmittel“ ist die allgemeine Bezeichnung für Schiffsausrüstung, die dazu dient, eine über Bord gefallene Person (MOB) wieder zurück an Deck zu holen. Rettungsmittel lassen sich in „MOB-Hilfsmittel“ und „MOB-Rettungssysteme“ unterteilen.
MOB-Hilfsmittel
Zu den MOB-Hilfsmitteln zählen bspw. Wurfleinen, Bergeschlaufen, Bergesegel, Bergenetze und Rettungstaljen. Um mit diesen Hilfsmitteln einen MOB zurück an Bord zu bekommen, bedarf es meist weiterer Bootsvorrichtungen, wie bspw. Winschen, Fallen und Relingstützen.
Im Vorfeld sollte geprüft werden, ob Ihre MOB-Hilfsmittel mit den vorhandenen Bootsvorrichtungen funktionieren, damit bei einem Notfall keine bösen Überraschungen auftreten. Des Weiteren sollte in einem Rettungsplan Schritt für Schritt klar definiert sein, in welcher Reihenfolge welches Hilfsmittel mit welcher Bootsvorrichtung zum Einsatz kommt.
Nicht nur im offenen Gewässer, sondern auch im Hafen kann es zu einer MOB-Situation kommen. Da die meisten Personen im Hafen entweder ihre Rettungswesten noch nicht angelegt oder schon wieder abgelegt haben, wäre eine griffbereite Wurfleine, mit der man den MOB zur nächsten Ausstiegsmöglichkeit führen kann, die erste Wahl.

Beispiel für MOB-Hilfsmittel:
In der Folge von klassischen Rettungsnetzen gibt es unter anderem ein flexibles Rettungsgerät aus beweglichen Kunststoff-Elementen. Das kann zum einen als Leiter genutzt werden, zum anderen können im Wasser liegende Personen auf das Gerät hinaufgeschoben und danach an Bord gerollt werden. Der Kunststoff ist derart stabil, dass das gerät auch zum Abbergen geeignet ist. Einige Systeme sind lediglich für große Yachten geeignet.
MOB-Rettungssysteme
Mit diesen Systemen lässt sich sowohl eine Verbindung zum MOB herstellen als auch die Bergung bewerkstelligen. Sie arbeiten unabhängig von Bootsvorrichtungen wie Winschen oder Fallen, was in einem Notfall zu einer erheblichen Zeitersparnis führt.
Beispiel für MOB-Rettungssysteme
Für die Bedienung dieses Systems sind keine besonderen Qualifikationen erforderlich. Es kann von einer einzelnen Person an Bord bedient werden. Diese Person steht während des Rettungsmanövers am Ruder und somit in einer gesicherten Position. Weder der MOB, noch die Person an Bord benötigen hierfür Muskelkraft.

Das System ist in einem wasserdichten Koffer verpackt und sofort einsatzbereit. Die Komponenten sind mit großen Ziffern 1 / 2 / 3 gekennzeichnet, was die Bedienung unter erhöhtem Stress deutlich erleichtert.

Bei diesem System wird eine Leinenverbindung zum MOB hergestellt, indem sich der MOB in das Ende der Schwimmleine einpickt. Sollte der MOB hierzu nicht in der Lage sein, bedarf es einer weiteren Person, die dem MOB zu Hilfe kommt und die Leinenverbindung herstellt. Mit diesem System können auch zwei Personen gleichzeitig zurück an Bord gehoben werden. Die erforderliche Zugkraft, um den MOB zurück zum Schiff zu ziehen und ihn aus dem Wasser zu liften, wird durch das Gegenspiel vom Bremsschirm (Treibanker) und dem sich in entgegengesetzte Richtung bewegenden Schiff erzeugt. Es wird empfohlen, Rettungsmanöver dieser Art unter leichter Motorkraft zu fahren.
Für alle MOB-Rettungsmittel gilt:
Jedes Crewmitglied muss mit dem Rettungsplan vertraut sein und die Handhabung der Rettungsmittel beherrschen.
Regelmäßige MOB-Trainingseinheiten helfen, im Notfall kostbare Zeit zu sparen und die Aussicht auf eine erfolgreiche Rettung zu erhöhen.
Weitere wichtige Ansprechpartner für Fragen zur Sicherheit auf See
- ADAC
https://skipper.adac.de - Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)
https://www.seenotretter.de - Deutscher Wetterdienst
https://www.dwd.de - Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
https://www.bsh.de